Groß bis mittelgroß Kopf Form: Rund und massiv mit breitem Schädel Nase: Kurz, breit und gerade mit einer leichten Einbuchtung, jedoch kein Stopp wie bei den „Exotic“ Kinn: Kräftig Ohren Form: Klein und an den Spitzen leicht abgerundet Platzierung: Weit gesetzt Augen Form: Groß, rund, weit geöffnet und weit auseinander gesetzt Farbe: Grün oder blaugrün, grün bevorzugt; mit der Farbe des Tippings/Musters umrandet. Hals Der Kopf sitzt auf einem kurzen, sehr kräftigen und gut entwickelten Hals Körper Muskulös, gedrungen. Breite Brust, Schultern und Rücken stark und kräftig. Beine Kurz und stämmig Pfoten Rund und kräftig Schwanz Kurz und dick, leicht gerundet an der Spitze Fell Struktur: Kurz und dicht, nicht flach anliegend und mit guter Unterwolle. Feine Textur. Die Textur soll sich griffig anfühlen. Farbe: Das Tipping/die Zeichnung der Haare ist dunkel.
Farben und Muster
Standard shaded/shell
Fellfarbe Die Haare sind in der jeweiligen Farbe getippt. Das Tipping muss so gleichmäßig wie möglich sein. Das Tipping verläuft vom Rücken zu den Flanken und hellerwerdend an der Vorderseite der Beine. Das Fell am Kopf, den Ohren, dem Rücken und der Oberseite des Schwanzes muss gleichmäßig mit Farbe getippt sein. Kinn, Ohrbüschel, Brust und Bauch sowie die Innenseite der Beine und die Unterseite des Schwanzes müssen ohne Tipping sein.
Augen-/Nasenumrandung Augen und Nasenspiegel sind mit der Farbe des Tippings umrandet.
Fellfarbe Das Tipping macht ungefähr 1/3 bei shaded und 1/8 bei shell der gesamten Haarlänge aus. Nicht geschlossene Ringe an den Beinen sind erlaubt. Das Fell an der Unterseite der Pfoten ist in der Farbe des Tippings gefärbt. Bei den shadeds ist der Sohlenstreifen an den Hinterbeinen bis zum Gelenk. Bei den shells darf der Sohlenstreifen nicht bis zum Gelenk an den Hinterpfoten reichen und Gesicht und Beine dürfen nur leicht und sehr hell getippt sein.
Anmerkungen Insgesamt macht eine Shaded Katze einen dunkleren Eindruck als eine Shell. Fehler - geschlossene Ringe an den Beinen - Flecken auf der Brust oder am Bauch - ungleichmäßiges Tipping - durchgehend gefärbte Haare - alle Tabby-Markierungen
Silver-shaded/-shell
Fellfarbe Unterwolle reinweiß. Bei den shells muss das Tipping gleichmäßig verteilt sein, um die charakteristisch silbern schimmernde Erscheinung zu ergeben.
Fehler Braune oder gelbliche Färbung im Fell
Golden-shaded/-shell
Fellfarbe Die Grundfarbe ist im Gesicht und am Rücken intensiver, mit einem helleren Ton am Kinn, an den Ohrbüscheln, an den Flanken, am Bauch un auf der Schwanzunterseite. Schnurrhaarkissen, Kinn und Brust können hell- bis dunkelcreme sein.
Anmerkungen Eine Golden ohne Tabby-Markierungen und Streifen mit einer warmen Fellfarbe wird bevorzugt. Weiß/helle Farbe wird beiderseits der Nasenlöcher, oberhalb der Lippen, am Kinn toleriert, solange sie sich nicht bis zur Brust erstreckt. Katzen ohne weißes/heller gefärbtes Kinn werden bevorzugt.
Standard Tabby-Muster
Schnauze Schnurrhaarkissen markiert (getupft)
Augen
Beginnend mit der dunkleren Farbe des Musters, dann mit der hellsten Farbe des Musters umrandet. Ohren Die Ränder der Ohren sind in der helleren Farbe des Musters gefärbt. Tabby-Muster/Agouti Das Agouti-Haar zeigt eine unterschiedliche Anzahl gelblicher Bänder (silberweiß bei den Silbervarietäten), die durch die entsprechende Fellfarbe von einander getrennt sind (Ticking). Diese Haare können über das gesamte Fell verteilt oder durch einfarbige Haare, die die verschiedenen Muster bilden, von einander getrennt sein. Farbe der Zeichnung Die Grundfarbe der Partien zwischen dem Muster in der entsprechenden Farbe getickt.
Anmerkungen Weiß/helle Farbe wird beiderseits der Nasenlöcher, oberhalb der Lippen, am Kinn toleriert, solange sich es nicht bis zur Brust erstreckt. Katzen ohne weißes/heller gefärbtes Kinn werden bevorzugt.
Ticked-tabby
Körper und Extremitäten zeigen ein ausgeprägtes Ticking. Am Körper befindet sich keinerlei Musterung. Tabby-Markierungen im Gesicht und auf der Stirn. Daumenabdruck auf den Ohren. Ein bis zwei nicht durchbrochene oder durchbrochene Halsbänder auf der Brust. Dunklere Schattierung entlang des Rückgrates. Feine, deutlich von einander abgesetzte Streifen an den Beinen. Die Unterseite der Pfoten ist in der dunklen Farbe gefärbt. Der Schwanz ist gleichmäßig beringt und endet in einer einfarbigen Schwanzspitze.
Mackerel-tabby
Auf der jeweiligen Grundfarbe befindet sich eine „dunkle“, klar definierte Zeichnung mit gutem Kontrast und ohne getickte Haare („bindling“). Eine Markierung in der Form eines „M“ auf der Stirn sowie 2 bis 3 Spiralen auf den Wangen, Daumenabdruck auf den Ohren, auf der Brust befinden sich 2 geschlossene Ringe (Halsbänder). Eine ununterbrochene Linie verläuft vom Kopf über den Rücken bis zur Schwanzspitze. Zahlreiche schmale „dunkle“ Streifen verlaufen vertikal vom Rückgrat zum Bauch. Diese Streifen sind deutlich durch die Grundfarbe voneinander abgegrenzt. Die Zeichnung sollte auf beiden Seiten gleich sein. Auf der Brust und am Bauch befindet sich eine Doppelreihe von „dunklen“ Punkten (Knöpfe). Die Beine sind regelmäßig beringt. Die Unterseite der Pfoten ist in der „dunklen“ Farbe gefärbt. Der Schwanz ist gleichmäßig beringt und endet in einer einfarbigen Schwanzspitze.
Black-golden
Grundfarbe Weizenfarbig mit einem deutlichen gelben Ton (Fife-Standard: 2008); schwarz getippt bzw. getickt. Nasen-/Augenumrandung Schwarz
Nasenspiegel Ziegelrot
Fußballen Schwarz oder seal Sohlenstreifen Schwarz
Blue-golden
Grundfarbe Weizenfarbig mit einem deutlichen gelben Ton (Fife-Standard: 2008) in dunklem Blaugrau getippt bzw. getickt.
Nasen-/Augenumrandung Blaugrau
Nasenspiegel Altrosa
Fußballen Blaugrau
Sohlenstreifen Dunkleres Blaugrau
Black-silver
Grundfarbe Unterwolle reinweiß. Schwarz getippt bzw. getickt.
Nasen-/Augenumrandung Schwarz
Nasenspiegel Ziegelrot
Fußballen Schwarz oder seal
Sohlenstreifen Schwarz
Blue-silver
Grundfarbe Unterwolle reinweiß. Blaugrau getippt bzw. getickt.
Leider ist die Genetik unserer Katzen nicht ganz so einfach, wie auf unserem Bild am Beispiel der Tabby-Vererbung dargestellt. Wer sich als Züchter mit der Erblehre seiner Katzen befassen will, kommt natürlich um einige Grundbegriffe nicht herum. Davon soll in diesem ersten Teil die Rede sein. Nicht eingegangen wird auf den Zellaufbau, die Zellteilung und weiter ins Detail gehende Grundlagen.
Grundlage allen Lebens ist die Zelle. Es gibt einfache Lebewesen, die nur aus einer einzigen Zelle bestehen - die sog. Einzeller - und Lebewesen mit unendlich vielen Zellen. Dazu zählt der Mensch und natürlich auch die Katze. Jede Zelle hat im Organismus eine ganz spezifische Aufgabe zu erfüllen. Jede einzelne Zelle beherbergt sämtliche Erbinformationen . Sie stellen gewissermaßen das gesamte Wissen des Lebewesens dar. Da jede Zelle eine andere Funktion hat, greift sie natürlich nur auf das Wissen zurück, welches sie für ihre Aufgabe benötigt. Aufgeschrieben oder abgespeichert ist dieses Wissen auf den Chromosomen . Jedes Lebewesen hat eine unterschiedliche Anzahl von Chromosomen.
Bei der Katze sind es 38 Chromosomen. Jeweils 19 Chromosomen sind in ihrer äußeren Form sehr ähnlich. Dies bringt uns natürlich sofort zu der Vermutung, dass nämlich jeweils ein Chromosom von der Mutter und eines vom Vater stammt. Wenn nun aber alle 19 Chromosomenpaare gleich wären, wo kommt dann der "große Unterschied" her? Und tatsächlich ist ein Chromosomenpaar nicht gleich: dem geschlechtsbestimmenden Paar (19 A u.B). Während eine weibliche Katze, und nur auf Katzen wollen wir uns beziehen, über 2 X-Chromosomen (XX) verfügt, sind es beim Kater ein X-Chromosom und ein y-Chromosom. Natürlich haben diese unterschiedlichen Chromosomenpaare auch unterschiedliche Bezeichnungen. Die jeweils gleichen Chromosomenpaaren nennt man Autosomen , das geschlechtsbildende Chromosomenpaar Heterosomen .
Nun müssen wir die Chromosomen zerlegen und kommen somit zu den Genen oder Einzelmerkmalen. Die Gesamtheit aller Gene bestimmt das Individuum. Man spricht von seinem Genotyp . Betrachtet man nur die äußeren, sichtbaren Merkmale eines Individuums, bei unseren Katzen also z.B. die Fellfarbe, Haarlänge usw. spricht man von seinem Phänotyp . Zum Glück interessieren uns bei der Genetik der Katzen nur einzelne Gene. Damit wir sie unterscheiden können, werden sie mit Buchstaben bezeichnet.
Die Gene sind auf den Chromosomenpaaren jeweils genau in der gleichen Art, Anzahl und Reihenfolge angeordnet. Jedes Gen hat also einen ganz bestimmten, festgelegten Ort auf dem Chromosom, man spricht demzufolge vom Genort . Der Genort für eine bestimmte Anlage liegt also immer an der gleichen Stelle auf dem Chromosom, sowohl der Anteil der Mutter als auch der vom Vater. Bei diesen immer paarweise vorkommenden Genen spricht man von Allelen . Ein Allel enthält also jeweils ein Gen von der Mutter und eines vom Vater am gleichen Genort. Sind auf beiden Genen (Mutteranteil und Vateranteil) die gleichen Erbinformationen enthalten, z. B. schwarzes Haar, so spricht man von homozygot oder reinerbiger Anlage, sind die Erbinformationen dagegen unterschiedlich, z.B. schwarz bei der Mutter und chocolate beim Vater, so spricht man von heterozygot oder mischerbiger Anlage.
Vererbung
In den Grundlagen sah es zunächst so aus, als hätten wir die schwersten Klippen schon umschifft. Doch dem ist leider nicht so. Natürlich haben sich erfahrene Züchter schon gefragt, wieso die Kitten oftmals gar nicht so sehr den Eltern gleichen sondern vielmehr mit der Großmutter oder dem Großvater ähneln oder wie es zu den unterschiedlichen Geschlechtern kommt? Diesen Fragen versuchen wir uns in diesem Abschnitt zu nähern.
Ein neues Lebewesen entsteht durch die Verschmelzung der mütterlichen Eizelle mit dem väterlichen Samen. Dieser Vorgang ist allgemein durch den Begriff Befruchtung bekannt. Die befruchtete Eizelle (Zygote) und jede normale Körperzelle teilt sich dermaßen, dass in jeder neuen Zelle jeweils wieder der doppelte Chromosomensatz enthalten ist. Wie dies im Einzelnen vollzogen wird, muß uns hier nicht weiter interessieren, entscheidend ist das Ergebnis. Diese Art der Zellteilung bezeichnet man als erbliche Zellteilung oder Mitose . Im Gegensatz zur Mitose teilen sich die Keimzellen (Gameten) durch die Reduktionsteilung (Meiose). Bei der Meiose wird der Chromosomensatz halbiert. Die Keimzellen der Katze enthalten also nicht 38 Chromosomen sondern nur 19, die bei der Befruchtung zusammen wieder den kompletten Satz von 38 Chromosomen ergeben. Diese Reduktionsteilung ist ein komplizierter und mehrstufiger Prozess. Es können einzelne Chromosomenstücke ausgetauscht werden und es bleibt dem Zufall überlassen, welche der beiden Autosomen in die jeweilige neue Zelle wandert. Wir vermuten zurecht das Chaos. Doch gerade dieses Chaos führt zu einer kräftigen Durchmischung der Gene in jeder neuen Generation und zu einer Vielfalt an Gestaltungsmöglichkeiten. Hier ist auch die Ursache zu sehen, weshalb auch die Gene der Großeltern und sogar noch weiter zurückliegender Generationen mehr oder weniger kräftig mitmischen. Dieser Vorgang entscheidet auch über Katze oder Kater.
Farbgenetik
Die einzelnen Gene werden mit Buchstaben gekennzeichnet werden. Gene, die sich dominant vererben werden mit großen Buchstaben, rezessive Gene mit kleinen Buchstaben gekennzeichnet. Ein dominantes Gen setzt sich gegenüber einem rezessiven Gen durch, d.h. es ist merkmalsbestimmend und setzt sich auch bei Mischerbigkeit (heterozygot) durch. Das rezessive Gen dagegen muß, um merkmalsbestimmend werden zu können, reinerbig (homozygot) vorhanden sein. Dies bedeutet, wenn auch nur von einem Elternteil ein dominantes Gen vererbt wird, wird auch das Kitten dieses Merkmal zeigen. Bei rezessiven Genen hingegen, müssen diese von beiden Eltern auf das Kitten vererbt werden um dieses Merkmal beim Kitten zu zeigen.
Hier ist nur ein Auszug der Gene die für die silbernen und goldenen wichtig sind:
Vererbungstabelle
Hier nun ein Beispiel der Vererbungstabelle mit einem goldenen Kater und einer silbernen Katze.
Unabhängig von den übrigen Genen betrachten wir zunächst nur einmal das Gen I, welches ja den Unterschied zwischen Silber und Golden ausmacht. Das Golden kann nur dann merkmalsprägend werden, wenn das rezessive Gen doppelt vorhanden ist. Somit ist der Kater eindeutig gekennzeichnet durch ii. Die weibliche Katze dagegen könnte reinerbig II oder mischerbig Ii sein. Nur aus einer Testverpaarung würden wir Klarheit über ihren Genotyp erhalten. Um uns mit den Vererbungstabellen vertraut zu machen, werden wir beide Beispiele einmal durch spielen.
1. Die weibliche Katze ist reinerbig für Silber (II), der Kater reinerbig golden (ii)
Die Nachkommen unsere Beispielverpaarung werden folglich alle phänotypisch silber werden und genotypisch alle das vom Vater ererbte Gen i erhalten. Alle unsere silbernen Nachkommen sind folglich mischerbig für das golden, weil sie das rezessive Nicht-Silber-Gen tragen!
2. Die weibliche Katze ist mischerbig für Silber (Ii), der Kater reinerbig golden (ii)
Die Nachkommen dieser Beispielverpaarung werden zur einen Hälfte Silber und zur anderen Hälfte Golden werden. Die silbernen Nachkommen werden wie bei der ersten Beispielverpaarung ebenfalls mischerbig für Nicht-Silber sein!
Die Vererbungstabelle könnten wir jetzt beliebig erweitern z. B. um das Verdünnungsgen oder um das Langhaargen.
Die Tabbys
Die Tabbys sind die am häufigsten vertretenen Varietäten der Katze. Das Tabbymuster ist die eigentliche Urform aller Katzenzeichnungen. Um als Jäger in der Natur überleben zu können war und ist eine gute Tarnfarbe unerlässlich. Eine weiße Katze im dichten Buschwerk wäre wohl unvorstellbar. Katzen, die in der Steppe leben, bevorzugen hellere Farben als Katzen, die in den dunklen Wäldern leben. Für unsere Stubentiger gilt solche Vorsorge natürlich nicht mehr. So sind weiße Waldkatzen ebenso beliebt wie dunkle Orientalen.
Mutationen und züchterischem Ehrgeiz haben wir es zu verdanken, dass es eine Vielzahl an möglichen Tabbyzeichnungen gibt. Ursprünglich waren die Agouti Katzen alle getigert. Man spricht bei ihnen von der natürlichen Wildfärbung. Das Agouti Gen ist unabdingbar für eine Tabbyzeichnung. Homozygote Tabbyallele:
Da haben wir den Salat: Kannten wir bisher immer nur zwei Allele, so haben wir es hier mit dreien zu tun. Neben dem Ursprungsgen und einer Mutante haben wir jetzt gleich 2 Mutanten. In solchen Fällen spricht man von multipler Allelie . Eine Reihe in unserer Tabelle ist noch teilweise offen, doch dazu kommen wir später.
Bisher hatten wir gelernt, das sich das dominante Gen stets gegenüber dem rezessiven Gen durchsetzt und den Phänotyp prägt. Beim Tabby ist dies nun leider nicht so, es ist nur unvollständig dominant . Dies bedeutet, dass sich homozygote Allele stärker auswirken als heterozygote. In der obigen Tabelle haben wir die homozygoten Allele aufgeführt, in der nächsten betrachten wir einmal die heterozygoten: Heterozygote Tabbyallele:
Aus dieser Tabelle können wir schließen, dass das Ta dominiert über T und diese wiederum über tb (Ta>T>tb).
Nun wenden wir uns dem spotted zu. Aus obiger Tabelle können wir ersehen, dass die Kombination Ttb eine Streifenzeichnung ergibt, die sich teilweise in Tupfen auflöst: eben spotted. Das Mackerel-Gen T zeigt eine eindeutige Tendenz zur Auflösung der Streifen. Bestärkt wird diese Vermutung durch die Tatsache, dass es alle nur denkbaren Auflösungsstufen gibt. Denkbar wäre, dass diese unterschiedlichen Auflösungen durch weitere Modifikatoren (Polygenie) hervorgerufen werden. Nun gibt es aber auch Katzenrassen, die stets getupft sind, etwa die Egyptian Mau und die reinrassige Bengal (leider gibt es diese auch schon in den abenteuerlichsten Farben und Zeichnungen!). Dies spricht nun wieder für ein eigenständiges Gen Ts. Das Ts liegt in unserer Tabbyreihe wahrscheinlich zwischen Ta und T und würde unsere Tabbygruppe um eine weitere Variante bereichern. Wissenschaftlich nachgewiesen ist das Spottedgen jedoch noch nicht.
Leider sind wir bei den Ausnahmen des Tabby-Gens noch nicht ganz am Ende. In den Tabbytabellen ist stets ein A- vorangestellt. Wie in der Einführung schon erwähnt wurde, ist das Agoutigen immer erforderlich um die Tabbyzeichnung zu zeigen. Dies bedeutet, dass das Non-Agoutigen das Tabby-Gen maskiert und die Tabbykatzen schlicht und einfach in einfarbige Katzen verwandelt. Bei sehr hellem Licht und besonders bei Jungtieren macht sich jedoch das maskierte Tabby-Gen bei einfarbigen Tieren als Geisterzeichnung sichtbar.
Die Farbe "Golden"
Wer Katzen züchtet, hat die Qual der Wahl. Viele Katzenrassen erscheinen inzwischen in einer Fülle von herrlichen Farben – und ständig werden es mehr. Nur zu leicht kann man hier den Überblick verlieren. Wer spezielle Farben züchten will, muss sich inzwischen tief in die Fortpflanzungsgenetik und die Mendel´schen Gesetze vergraben, um nicht bei jedem neuen Wurf, Bauklötze staunend, vor der schnurrenden Mama in Ihrer Wurfkiste zu stehen und sich zu fragen "Was ist da eigentlich drin?"
Obwohl es inzwischen einige wunderbare Bücher gibt, die dem interessierten Züchter mit Rat und Tat zur Seite stehen, ist man bei der Zucht seltener Farben immer noch auf den klugen Ratschlag erfahrener, hilfsbereiter Züchterkollegen, das Internet, oder die eigene Experimentierfreude angewiesen. Und doch gibt es eine Farbe, um die sich nach wie vor wilde Gerüchte durch diverse Chatrooms im Netz ranken, und von der die meisten nur den Namen kennen "Golden". Kostbar klingt allein der Name, selten ist sie sowieso, doch was steckt eigentlich dahinter? Dieser Artikel will sich dem Phänomen "Golden" annähern, um zu zeigen, dass es sich hier um eine ganz "normale" Farbe handelt, die durchaus kein Zufallsprodukt ist, sondern einen nachvollziehbaren Vererbungsweg zeigt. Die Erklärung dieses Vererbungsweges stützt sich auf eine aktuelle Theorie, da es in der Molekulargenetik und Genanalyse noch keine Untersuchungen darüber gibt. Wie man weiß, ist jede in sich schlüssige Theorie solange gültig, bis die Praxis eventuell eine Abweichung beweist.
Für die große Bandbreite der unterschiedlich starken "Versilberung" gibt es bis heute keine schlüssige Erklärung. Es ist möglich, dass reinerbiger Silberanteil (II) zu einer stärkeren Ausprägung führt als Mischerbigkeit (Ii). Eine weitere Theorie befasst sich mit einem Breitbandgen Wb. Es soll den Abstand zwischen den pigmentierten und unpigmentierten Haarteilen vergrößern. Uneinheitlich ist die Literatur bei der Wirkung des Breitbandgens auf die Non-Agoutitiere. Zum Teil wird die Wirkung dieses Genes auf Non-Agoutitiere bestritten. Tatsächlich scheint die Bandbreite bei den Smokes kleiner zu sein als bei den Agoutitieren. Wie entsteht eigentlich Farbe?
Die Farben, in denen ein Lebewesen erscheint, entstehen durch die Reflexion des Lichts auf dem Körper. Verschiedene Körperstrukturen reflektieren unterschiedliche Anteile der Spektralfarben und vermitteln uns so einen Eindruck von ihrer Beschaffenheit und "Farbe". Die Farben von Haut, Haar und Augen werden durch ihre Pigmentierung bestimmt. Man nennt die hier auftretenden Pigmente "Melanine". Melanine liegen in den Körperzellen als mikroskopisch kleine Körnchen, "Granula" genannt, vor. Diese "Granula" können völlig verschieden in Form, Größe, und Anordnung auftreten, und reflektieren das Licht auf unterschiedliche Weise.
Chemisch gesehen gibt es im Katzenhaar nur zwei unterschiedliche Melanine: Eumelanin und Phaeomelanin.
Eumelanin liegt in der Grundform nahezu kugelförmig vor und absorbiert deshalb nahezu alles Licht. Es dringen keine Spektralanteile nach außen, das Haar erscheint Schwarz.
Phaeomelanin liegt in der Grundform als längliche, dabei aus vielen Flächen zusammengesetzte, Form vor. Durch diese Form wird Licht im Rot-Orange-Bereich reflektiert. Das Haar erscheint rot.
Aha, das hört sich schon etwas bekannter an, oder? Das wissen die meisten von uns, das es diese zwei Grundfarben gibt bei Katzen, oder?
Aus zwei Farben werden viele – warum?
Die Pigmentgranula im Katzenhaar werden während des Wachstums des einzelnen Haars gebildet. Dabei wird von den pigmentproduzierenden Bausteinen der Zellen eine Information abgelesen, die genau festlegt, wann wie viel des Pigments gebildet werden soll, und auch in welcher Form: Zum Beispiel: Viel Pigment, einzeln liegend, in der Grundform, oder: wenig, aber dafür zu Klumpen zusammengeballt, oder: nur an der Haarspitze, länglich geformt, und dann gar nicht mehr. All diese verschiedenen Informationen sind sogenannte Mutationen der Pigmentproduktion. (Für alle ängstlichen Leser: Mutation ist nicht gleichbedeutend mit Krankheit!) Wir sehen diese verschiedenen Mutationen als verschiedene Farben bei unseren Katzen, sie heißen z.B. Blau, Cream, Cinnamon, oder Silber, und wer sich schon häufiger mit dem Thema beschäftigt hat, kennt sicher auch das Fachchinesisch der Erbfaktoren, wie Dilution, Inhibition, agouti, tabby, und so weiter. Wichtig für uns ist hier aber nur: Das Pigment ist immer das gleiche: Eine genetisch schwarze Katze hat Eumelanin, eine genetisch rote Katze Phaeomelanin. (Natürlich wissen wir alle, das "bunte" Mädchen beides haben, diesen Fall wollen wir hier aber nicht diskutieren.)
Agouti – das gestreifte Haar
Haben Sie Ihre Katze neben sich sitzen? Für den Fall, das es sich nicht um ein Tier in einer "soliden" Farbe, wie zum Beispiel Schwarz oder Blau handelt, sondern um eines der häufigeren hell-dunkel gemusterten Tiere, streicheln Sie sie mit der einen Hand, mit der anderen zupfen Sie einige Haare aus den helleren Partien der Musterung aus (dabei weiterstreicheln!!) und nach einer gebührenden Entschuldigung legen sie die Haare auf ein Stück dunkles Papier oder Stoff. Betrachten Sie ein einzelnes Haar genau. Sie sehen: Eine dunkle Haarspitze, ein helleres Band, wieder einen dunkleren Bereich, der zur Haarwurzel hin etwas blasser wird. Dies ist die sogenannte Agouti-Bänderung (A) oder auch ticking genannt. Sie wird gemeinsam mit der Tabby-Zeichnung vererbt (Ausnahme: Abessinier-ticking). Wichtig ist für uns die Entstehung: Zu Beginn des Haarwachstums läuft die Pigmentproduktion auf vollen Touren, die Haarspitze wird voll gefärbt. Danach wird die Produktion heruntergefahren. Es befinden sich wenige Pigmentgranula im Haarschaft, das Haar erscheint heller. Danach wird die Produktion wieder angekurbelt, der Haarschaft ist prall gefüllt mit Pigment, das Haar erscheint dunkel. Wenn sich das Haarwachstum seinem genetisch programmierten Ende nähert, wird auch die Pigmentsynthese heruntergefahren, der Haargrund erscheint häufig etwas blasser. Für uns erscheinen die unterschiedlichen Bänder unterschiedlich gefärbt, weil sie das Licht unterschiedlich reflektieren. In Wahrheit wird dieser Eindruck jedoch nur durch die unterschiedliche Anordnung desselben Pigments erzeugt. Es gibt KEINEN Wechsel von Eumelanin (Schwarz) und Phaeomelanin (Rot) im selben Haar!
Silber und Gold
Bisher haben wir davon gesprochen, das ein Haar zwar hellere Partien haben kann, aber es war nie wirklich "farblos". Hier müssen wir von einer neuen Modifikatorengruppe sprechen, die das "Shading" bzw. "Ticking" bewirken. Inhibitoren bringen einerseits die Pigmentproduktion während der Wachstumsphase des einzelnen Haars völlig zum Erliegen. Andererseits nehmen die Modifikatoren Einfluss auf die Agoutibänderung des einzelnen Haars und können sie erweitern. Im Extremfall ist nur noch die äusserste Haarspitze pigmentiert (Chinchilla). Wenn die farblosen Bereiche im Haarschaft weisslich sind, sprechen wir von "Silber". Sehen sie gelblich aus, sprechen wir von "Golden". Das Shading bzw. das Ticking vererbt sich dominant, das heisst, nur ein Elternteil muss es an den Nachwuchs weitervererben, damit das Phänomen in Erscheinung tritt.
Über den genetischen Ursprung dieser Erscheinung wurde viel spekuliert. Zuerst nahm man an, ein sogenanntes "Chinchilla-Gen" (Ch) sei verantwortlich dafür, es wurde als ein Allel am Albino-Locus vermutet. Diese Theorie ist inzwischen durch Experimentalzucht widerlegt. In diesem Fall gäbe es nämlich keine Katzen in shaded-point, mink, oder sepia. All diese Farben wurden aber inzwischen gezüchtet.
Etwas jünger ist die Annahme, ein einzelnes dominantes Gen, der sogenannte Inhibitor (I) sei verantwortlich. Niemand konnte jedoch erklären, woher in diesem Fall die unterschiedlichen Abstufungen von "Silber" (und "Golden") kommen sollten. Die Erscheinung von "Golden" wurde in diesem Fall ausschließlich der Rufismusgruppe (siehe 5.) zugeschrieben. Auch diese Theorie erwies sich als ungenügend, da sie den praktischen Erfahrungen der Züchter widersprach.
Neuere Veröffentlichungen gehen von einer polygenen Vererbung aus. Einerseits wird ein Inhibitor (I) angenommen, der bei Silber die Produktion von Pigment in den hellen Bereichen des Haarschafts unterbindet. Gekoppelt damit soll eine Gengruppe existieren, die die Breite des Agouti-Bandes modifiziert (Wb für wide-band). Dies erklärt sowohl das Fehlen von Pigment als auch die unterschiedlichen Abstufungen in der Intensität. Normalerweise werden die beiden Faktoren (I) und (Wb) gemeinsam vererbt. Es ist deshalb anzunehmen, das sie auf einem Chromosom relativ nah beieinander liegen. Doch die Natur wäre nicht entwicklungsfähig, wenn es nicht auch anders ginge. Unter bestimmten Bedingungen können sich in der Meiose (für alle "normalen" Katzenfreunde: in der Meiose werden die Chromosomen der Elterntiere während der Fortpflanzung "neu sortiert") Teile des Erbguts von einem Chromosom auf ein anderes verlagern. Einen solchen Austausch nennt der Biologe "crossing over". Wenn ein Gen ganz am Ende eines Chromosomenstranges liegt, kann es dabei auch einfach "verloren gehen". Diese Vorgänge sind keineswegs selten. Sie sind natürliche Ursachen für Mutationen, und ohne Mutationen gäbe es keine Evolution. Wichtig: durch einen solchen (oder ähnlichen) Vorgang können (I) und (Wb) voneinander getrennt werden. Glück für uns: denn jetzt nähern wir uns dem Entstehen der goldenen Farbe in Riesenschritten. Eine Katze, die nur noch die (Wb) Modifikatoren besitzt, aber den Inhibitor (I) "verloren" hat, bezeichnen wir nach dieser Theorie als genetisch "Golden". Das stark geweitete Agoutiband ist je nach der Grundfarbe der Katze hellbraun oder cremig gefärbt. Allerdings zeigen nicht all diese Katzen das gewünschte Erscheinungsbild, das die "Golden" in Show-Qualität haben sollte. So versinken mit Sicherheit viele der Katzen, die mit dieser genetischen Ausstattung geboren werden, als "schlechte Tabbys" in der Versenkung, da sie vor dem Richter nicht bestehen können. Und doch könnten sie der Anfang für ein "Golden" – Zuchtprogramm sein.
Rufismus
Neben den bekannten Modifikatoren wie Ticking-Tabby-Modifikatoren, und Inhibition muss im Zusammenhang mit der Goldenen Katze auf die sogenannte "Rufus-Gruppe" eingegangen werden. Hier handelt es sich um eine Gengruppe (Polygene), die noch nicht isoliert werden konnte, die züchterisch jedoch steuerbar ist. Ihr Einfluss kann bei sorgfältiger Selektion über mehrere Generationen begünstigt oder nahezu ausgemerzt werden. Sie bewirkt eine Gelb - bis Rottönung des Haarschafts. Rufismus macht sich insbesondere bei black-tabby-Katzen durch einen warmen, rötlichen Ton des Unterfells bemerkbar. In der Silberzucht ist diese Erscheinung unerwünscht, da sie den kühlen, strahlenden Glanz des Silbers zerstört. In der Golden-Zucht ist der Züchter auf diese Gene angewiesen, um den typischen, warmen Glanz zu erhalten, der angestrebt wird, damit die "Golden" Show-Qualität erreicht. Hier zeigt sich ein Dilemma für den Golden-Züchter: zur Verbesserung der Goldenen Farbe sollten immer wieder Silbertiere angepaart werden (zur Erweiterung der Bänderung), doch werden aus diesen Verpaarungen auch Silbertiere fallen, die unter Umständen diese, für Silber unerwünschte Gengruppe, erben können.
Golden-shaded?
Im November 2008 traf sich ein Grüppchen engagierter Golden- und Silber-Züchter mit der Richterin Frau Eckhoff, um einmal über die Problematik der goldenen Briten in shaded und ticked zu diskutieren, denn schon seit einigen Jahren gibt es eine ziemliche Verwirrung , dass ein und dieselbe Katze mal als shaded und mal als ticked angesehen wird.
Dazu muss man erklären, dass in der FIFE die getickten Briten nicht anerkannt sind, und sie deshalb – dank der Kulanz der Richter – als shaded gerichtet werden, was aber nicht wirklich korrekt ist. Bei den unabhängigen Vereinen sind die getickten anerkannt, werden aber von einigen Richtern als solche nicht erkannt, wenn sie ihnen als shaded vorgestellt werden. Die ganze Situation ist also ziemlich unbefriedigend.
Um in die Details zu gehen, muss man etwas ausholen in der Geschichte der Goldens an sich. Golden entstand, damals noch bei den Persern, entweder durch die Anwesenheit von Black-Tabbies in den Stammbäumen der Silver-Shadeds, oder durch bewusste Einkreuzung von typvollen blauen oder schwarzen Persern in die Silbernen, um den Typ der Silbernen zu verbessern.
Golden bedeutet genetisch „Nicht-Silber“; ihm fehlt das dominant vererbende Inhibitor-Gen, welches einerseits die Pigmentproduktion während der Wachstumsphase des einzelnen Haares hemmt, und andererseits Einfluss auf die Agoutibänderung nimmt. Dadurch entsteht das typische Tipping der Silver-Shadeds oder Chinchillas (siehe Standard).
Man hat früher gemeint, dass sich das auf die Goldenen genauso übertragen lässt, nämlich, dass das Haar jeweils braun mit einer schwarzen Spitze ist. Allerdings fehlt ja das Inhibitor-Gen, weil sonst die Katze eben silber wäre. So vermutete man, dass es noch ein Gen geben muss, welches die Breite des Agouti-Bandes modifiziert und dabei die braune Farbe erhält.
Man geht inzwischen davon aus, dass die goldene Katze ein sog. wide-band-Gen besitzt, welches den Abstand zwischen den pigmentierten und unpigmentierten Haarteilen vergrößert und die Farbe verwischt, so dass der Haarschaft heller ist als die Spitzen.
Die Haarspitze sollte nun laut Standard einfach getippt sein. Aber sie ist es nicht.
In all den Jahren, die ich nun selbst Goldens züchte (seit etwa 20 Jahren) habe ich nie eine echte golden-shaded gesehen. Entweder waren die Goldens als Kitten „Tabby“ (mackerel oder spotted), wobei sich später das Muster am Körper zwar leicht verwischte, aber eine schwache Zeichnung als auch Streifen an den Beinen und an der Brust immer blieben. Dieses schwache bis sehr schwache Restmuster reichte jedoch nicht aus, um diese Katzen als gestreift oder getupft registrieren und ausstellen zu können. Man registriert sie immer noch der Einfachheit halber als shaded und spricht von einer sogenannten Geisterzeichnung. Die einzelnen Haare der Katzen mit(Geister)Zeichnung sind allerdings auch nicht getippt, sondern getickt (siehe Standard).
An diesen beiden Varianten hat sich bis heute nichts geändert.
Eine echte Golden-Shaded
muss ein Tipping haben, also jedes Haar muss einen hellen Schaft und eine dunkle Spitze haben.
Eine Golden-Ticked
hat jedes Haar 3-fach gebändert, wobei das Verhältnis von Haarschaft zu Haarspitze variieren kann. Durch dieses Ticking entsteht ebenfalls eine gleichmäßige Färbung am ganzen Körper ohne Muster und ergibt somit den gewünschten einheitlichen Gesamteindruck wie bei einer Shaded.
Die Schlussfolgerung ist unserer Meinung nach, dass die meisten unserer goldenen Briten entweder getickt sind und auch so eingetragen werden sollten, oder sie sind tabby-Katzen (mackerel oder spotted). Genetisch ist das Aby-Tabby resp. Ticking die dominanteste Form bei den Tabby-Varianten. Es ist sogar epistatisch, d.h. unter dem getickten Mäntelchen können alle Tabby-Muster (blotched, spotted, mackerel und auch shaded) getragen werden.
Die Katzenseuche (auch Feline Infektiöse Enteritis (FIE), Panleukopenie oder Parvovirose genannt) wird durch einen Virus hervorgerufen, der nicht nur auf der Katze selbst lebensfähig ist. Der Mensch kann den Virus an den Schuhen in die Wohnung einschleppen und auch reine Wohnungskatzen können dann daran erkranken. Der Virus wird durch den Mund aufgenommen und befällt verschiedene Organe, besonders oft die Darmschleimhaut. Die Ansteckungsphase dauert etwa 4-6 Tage, danach bekommt die Katze Fieber und zeigt Appetitlosigkeit und Erbrechen. Wässriger bzw. blutiger Stuhlgang kommen dazu. Durch den hohen Flüssigkeitsverlust trocknet die Katze schnell aus und die Augen fallen ein. Die Katzenseuche kann innerhalb kürzester Zeit zum Tode führen. Manchmal kann eine rechtzeitige Behandlung das Leben der Katze retten, sicherer ist jedoch die regelmäßige Schutzimpfung. Bei Jungtieren sollten zwei Impfungen im Abstand von 4 Wochen verabreicht werden, danach ist jährlich eine Wiederholungsimpfung fällig.
Katzenschnupfen
Der Katzenschnupfen kann durch eine große Anzahl unterschiedlicher Erreger übertragen werden, z. B. durch verschiedene Bakterien, durch Chlamydien und Mykoplasmen und durch Viren (Calici-, Herpes- u. a.). Zur Infektion kommt es durch Speichelübertragung beim gegenseitigen Putzen oder Beschnuppern oder durch Kontakt mit den verschiedenen Sekreten des erkrankten Tieres. Nach 1-5 Tagen sind die Anzeichen des Katzenschnupfens zu erkennen. Träge, matte Tiere mit Fieber neigen dann zu häufigem Niesen und zu Appetitlosigkeit infolge von entzündeten Mund- und Nasenschleimhäuten. Augen- und Nasenausfluss stellen sich ein, die Lymphknoten können anschwellen. Besonders anfällig für den Katzenschnupfen sind abwehrgeschwächte Tiere und Jungtiere. Um Komplikationen zu vermeiden, sollte man bei den ersten Anzeichen der Krankheit sofort den Tierarzt aufsuchen. Erkrankte Tiere sollen in einem gesunden Raumklima ohne Kälte, Zugluft und geringer Luftfeuchtigkeit untergebracht werden. Eine möglichst schon bei Jungtieren vorzunehmende Impfung ist ratsam, obwohl sie nicht gegen alle Erreger wirksam ist.
Leukose
Auch die Leukose wird über ein Virus, das Feline Leukämievirus (FELV) hervorgerufen. Das Virus wird durch Speichel übertragen, das geschieht manchmal schon durch die Benutzung der gleichen Fress- und Trinknäpfe. Es kann manchmal Jahre dauern, bis die Krankheit ausbricht. Von der großen Menge der Krankheitsanzeichen sind Abmagerung und allgemeine Schwächung des Tieres am häufigsten anzutreffen. Auch Veränderungen des Blutes und die Bildung von bösartigen Tumoren können auf die Krankheit hindeuten. Infizierte Katzen müssen nicht an Leukose erkranken, können aber das Virus weiter übertragen. Die Möglichkeiten der Therapie von Leukose sind äußerst gering, vorbeugend können aber Maßnahmen getroffen werden. Als erstes ist ein Leukosetest durchzuführen, der das Virus im Blut nachweisen kann. Hat man mehrere Katzen, so ist der Test bei allen Katzen durchzuführen. (Sicherheitshalber im Abstand von 3 Monaten zweimal.) Fallen alle Tests negativ aus, sollte man die Tiere gegen Leukose impfen lassen. Der Erstimpfung folgt eine Wiederholungsimpfung nach vier Wochen, danach ist jährlich eine Auffrischungsimpfung fällig.
Tollwut
Die Tollwut ist eine Krankheit, die nicht allein katzentypisch ist. Sie wird durch einen Virus hervorgerufen, der durch den Speichel bzw. Bissverletzungen übertragen wird. Hunde und Katzen werden meist durch Wildtiere mit dem Virus infiziert, hauptsächlich durch Füchse. Infizierte Tiere verhalten sich zuerst ziemlich normal, erst nach Wochen bzw. Monaten kann es zu den typischen Symptomen der Tollwut kommen. Dazu zählen Speicheln, Juckreiz und Bisswut. Die Krankheit ist auch auf den Menschen übertragbar. Als einziger Schutz gegen die Tollwut ist die regelmäßige Impfung zu empfehlen. Die volle Wirkung des Impfschutzes ist vier Wochen nach der Impfung erreicht und hält dann ca. weitere elf Monate. Eine jährliche Impfung ist also ein sicherer Schutz für freilaufende Katzen.
FIP
Die FIP (Abkürzung für Feline Infektiöse Peritonitis) ist eine oft vorkommende Infektions- krankheit bei Katzen. Sie wird durch den Coronavirus hervorgerufen. Coronaviren treten zwar fast überall in der Katzenwelt auf, die meisten Arten sind aber von harmloser Natur und verursachen höchstens einmal einen Durchfall bei Katzenwelpen. Gesunde Katzen scheiden diesen Virus dann durch den Kot, durch Speichel oder andere Körperflüssigkeiten wieder aus. Wird das Immunsystem der Katze jedoch durch Stress oder leichtere Katzenkrankheiten starkbeansprucht, kann es zur Mutation dieses Virus kommen, es entsteht die gefährliche, die FIP-erzeugende Variante. Das Gefährliche an dieser Krankheit ist, dass dieser Virus auch von Katzen übertragen werden kann, die zwar optisch einen gesunden Eindruck machen, aber mit diesem Virus infiziert sind. Der Virus wird zwar meistens direkt von Katze zu Katze übertragen, die FIP muss aber nicht bei jeder Katze zum Ausbruch kommen, die sich infiziert hat. Bei einer einmal ausgebrochenen FIP besteht keine Hoffnung auf Heilung.
FIV
Obwohl das FIV-verursachende Virus mit dem AIDS-Virus des Menschen verwandt ist, besteht bei einer an FIV erkrankten Katze keine Gefahr für den Menschen. Die Übertragung des Feline-Immunschwäche-Virus ist noch nicht 100%ig geklärt, sicher ist jedoch, dass die Übertragung durch Bisse stattfinden. Freilaufende und gerne raufende Katzen sind also besonders gefährdet. Der Ausbruch der Krankheit kann erst Jahre nach der Ansteckung erfolgen. Das Virus befällt das Lymphsystem der Katze, d. h. die Immunabwehr wird geschwächt. Häufige bakterielle Infektionen in Verbindung mit Durchfall und zentralnervösen Störungen können auf diese Immunschwäche hindeuten. Durch die Vielfalt der Krankheitsursachen ist eine schnelle Diagnose nicht möglich; diese kann erst einige Wochen nach der Infektion über einen Bluttest mit Nachweis der Antikörper gegen FIV erfolgen. Es gibt bis heute keine Möglichkeit der Behandlung von FIV-erkrankten Tieren, ebenso ist noch kein Impfstoff vorhanden.